Nachdem die lauteste Kicherepisode durchgestanden war, kniete ich neben dem glucksenden Trollhalbaffen nieder.
„Hör mal“, versuchte ich ihn in eine Art Unterhaltung zu verwickeln, „ich bin nicht von hier. Hab nicht mal 'ne Ahnung, wen ich irgendwo rausholen sollte ...“ Ein asthmatisches Schnauben unterbrach mich. „Ich brauch nur 'n paar aktuelle Listen.“
„List'n?“, keuchte der Halbriese atemlos, „Wassn für List'n?“
„Na diese aktuellen ...“
„Du willst kein'n hier ...?“, unterbrach er mich sichtlich erstaunt.
„Ja, wen denn?“, zuckte ich mit den Schultern.
„Du bist kein ...?“
Ich schüttelte den Kopf.
„... sondern ein ...?“
Ich nickte unbestimmt.
„Aber ich dachte ...“
Verständnisvoll schüttelte ich erneut den Kopf.
Behäbig stand der Trollmensch auf und klopfte sich den vermeintlichen Staub von der Rüstung. Dann schlug er mir freundschaftlich mit der flachen Hand auf die Schulter.
„Solche wie dich würden wir hier gern öfter sehen“, raunte er mir zu.
Wieder nickte ich, auch wenn mir nicht ganz klar war, was der gute Mann soeben in mir entdeckt hatte. Ich war jedenfalls erst einmal froh, dass ich nicht auf seiner Liste der vermeintlich abgeschreckten Ausbruchshelfer gelandet war, und ging zügig an ihm vorbei und in das Gebäude der Ordnungsbasis hinein.
Zu meiner Beruhigung war das Personal dort mit mehr Ernst bei der Sache. Ein akkurat in Brustharnisch und Uniform gekleideter Ordnungsbeamter bedachte mich lediglich mit einem einschätzenden Blick, der auf einigen Jahren Erfahrung in Sachen Huch, es kommt ja doch jemand! beruhte. Trotzdem händigte mir der noch recht junge Mann widerstandslos einen Papierstapel aus, den ich als das momentane Objekt meiner Begierde erkannte. Ich beschloss, nicht länger als nötig zu bleiben, um die gewohnten bürokratischen Abläufe nicht weiter mit meiner Anwesenheit aus ihrer gleichförmig eingefahrenen Bahn zu bringen, und suchte ohne Umschweife den Weg nach draußen.
Vor der Tür befasste sich das Wachpersonal erneut mit der Bekämpfung heftiger Kicherkrämpfe und hielt die umstehenden Passanten sowie einen verwirrt dreinblickenden Mann mit geschäftigem Japsen bei eher mäßiger Laune. Ich für meinen Teil zog es vor, es den weniger interessierten Passanten gleichzutun und die Dinge, die passierten, einfach passieren zu lassen. Meine Erfahrung mit den Beschwerdeformularen hatte ich ja bereits erwähnt ...
Also blätterte ich in meinen frisch gedruckten Dokumenten, in denen mit Sicherheit ein Hinweis zu erwarten war, wem ich meine nächsten Einkünfte zu verdanken haben würde.
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